Welpenerziehung: Der neue tierische Mitbewohner – erste Schritte in der Hundeerziehung

Schwarz-weißer Hundewelpe liegt auf einem Strickpulli und schaut in die Kamera

Kommt ein neuer Hund ins traute Heim, so ist die Freude zwar groß, guter Rat aber oft teuer. Nicht selten haben Halter bereits zu Beginn Probleme mit der Erziehung und fragen sich, wie sie ihren neuen Mitbewohner am besten behandeln, erziehen und handhaben sollen. Einige der häufigsten Fragen bezüglich der Hundeerziehung sollen an dieser Stelle geklärt werden.

Es ist entschieden:

Wir wollen einen Hund.

1. Es gibt noch keine Erfahrungen in der Hundehaltung, ist dann die Rasse wichtig? Welche eignet sich für Einsteiger besonders gut?

Hunderassen gibt es in unterschiedlichsten Ausprägungen. Viele dieser Hunde unterscheiden sich deutlich im Wesen, sodass manche mehr für Familien, andere für Haushalte ohne Kinder geeignet sind. Die verschiedenen Rassen haben unterschiedliche Bedürfnisse, einige brauchen sehr viel Auslauf, andere sind aufgrund ihres Jagdtriebes nur schwer zu bändigen. Wiederum andere suchen die Nähe zu ihren Menschen und lassen sich gern verwöhnen. Welche Rasse für den eigenen Haushalt besonders geeignet ist, muss individuell entschieden werden.

Muss es denn überhaupt eine Rasse sein? Viele Rassehunde leiden durch Inzucht über Generationen und einen zu kleinen Genpool unter Krankheiten. Das können "nur" Allergien sein, aber mitunter auch tödliche Erbkrankheiten. Wenn es unbedingt ein Rassehund sein soll, dann ist eine ausführliche Recherche empfehlenswert. So mancher hat sich danach doch noch einmal umentschieden...

Es gibt immer wieder Hunderassen, die gerade "in Mode" sind. Leidtragende sind die Hunde. Allen voran die kurznasigen Rassen wie die Französische Bulldogge. Ihr wurde die Nase quasi weggezüchtet, so dass Atemprobleme und Erstickungsanfälle die Folge sind. Auch besondere Farben wie z. B. das seit einigen Jahren beliebte "Silber" beim Labrador ist nicht ohne. Hier hat die selektive Zucht und Einkreuzung anderer Rassen zu massiven Hautproblemen bei Hunden dieser Farbe geführt. Möchtest du das wirklich unterstützen?

Im Tierheim warten viele Hunde, die auch für Anfänger geeignet sind. Ein etwas älterer Hund hat die wichtigsten Dinge schon gelernt. So braucht man sich dann zum Beispiel nicht mehr mit dem Thema Stubenreinheit plagen.

Welpen gibt es auch beim Auslandstierschutz. Bitte lasse dich niemals zu Mitleidskäufen, z. B. auf einem Parkplatz oder einem Hinterhof, hinreißen. Solche Welpen stammen in der Regel aus Osteuropa und werden dort in großem Stil vermehrt - von Zucht kann hier schon nicht mehr die Rede sein. Die Elterntiere müssen dort Höllenqualen durchleiden, und die Welpen sind oftmals schwer krank. Mit dem Kauf eines solchen Welpen werden solche Machenschaften unterstützt!

Zunächst die Erstausstattung, dann der Hund

2. Was wird benötigt, bevor der neue Mitbewohner einziehen kann?

Die Erziehung des neuen Familienmitgliedes beginnt schon bei seinem Einzug. Zwar muss der Welpe oder Junghund nicht sofort Befehlen folgen können. Er soll sich aber von Beginn an wohlfühlen, um so schnell wie möglich Vertrauen zu seiner neuen Familie aufbauen zu können. Es ist also wichtig, dass ihm ein Heim eingerichtet wird: Futter- und Wassernapf an einem bestimmten Platz, Hundedecke oder Körbchen als neues Nest und Spielzeug, um sich beschäftigen zu können und nicht gleich auf die Schuhe oder Möbel loszugehen.

3. Wie kann ich meinen Welpen an das Halsband gewöhnen?

Welpen sind es gewohnt frei laufen zu dürfen und hatten bisher nie ein Halsband um. Dies ist dementsprechend ein ganz neues und fremdes Gefühl für den Hund. Dem Welpen wird das Halsband – möglichst ein dickes, das nicht drückt oder gar würgt – umgelegt und sofort mit ihm gespielt. Nach dem Spielen wird das Halsband wieder abgenommen, so verbindet der Hund schon bald ein schönes Erlebnis mit dem neuen Accessoire.

Das Halsband gefällt ihm, nun kommt die Leine.

4. Was tun, wenn der Hund sich einfach nicht vorwärts bewegt?

Plötzlich angebunden sein, ist eine völlig neue Erfahrung für das Tier. Manche sehen es als Spiel, andere wissen scheinbar gar nicht, wie sie so nun noch vorwärts kommen können. Jetzt ist Geduld gefragt. Am besten wird im Haus oder eigenen Garten begonnen, um Einflüsse der für den Welpen noch völlig unbekannten Welt zu vermeiden. Ähnlich wie bei der Gewöhnung an das Halsband wird mit dem Welpen gespielt, damit er die Leine vergessen kann. Wenn das der Fall ist, werden ein paar Schritte gegangen. Kommt der Welpe brav mit, wird er gelobt. Sollte der Welpe sich nicht bewegen, ist es wichtig, nicht auf ihn einzureden. Es gilt, sich ganz ruhig zu verhalten, ihn nicht anzuschauen und abzuwarten. Früher oder später wird er kommen und dann gibt es wieder ein ordentliches Lob.

Ein Welpe mit Retrieverleine liegt schlafend auf einer Wiese

5. Mein Hund bewegt sich zwar mit der Leine, er beißt aber in diese und fängt wild an zu spielen. Wie gewöhne ich ihm das ab?

Hunde lieben Spiele, bei denen sie an etwas zerren können. Die Leine ist für viele also ein Spielzeug. Der Hund muss nun aber den Unterschied zwischen Spielzeug und Leine erlernen, dazu kann ihm beispielsweise ein anderes Spielzeug gegeben werden, dass er tragen kann und ihn von der Leine ablenkt. Wenn ihn die Leine aber mehr interessiert und er an dieser reißt, muss sein Herrchen oder Frauchen die Leine einfach loslassen. Ohne Gegenwehr ist das Ganze dann auch gar nicht mehr lustig für den Welpen. Erst wenn er mit dem Spielen an der Leine aufgehört hat, wird diese wieder in die Hand genommen und ein neuer Versuch gestartet. Läuft der Hund einige Schritte ohne zu beißen und zu zerren, wird er gelobt.

Nun geht mein Hund zwar an der Leine, aber er zieht ganz schlimm.

6. Wie schaffe ich es, dass nicht er mit mir, sondern ich mit ihm Gassi gehe?

Die erste Reaktion, wenn der Hund an der Leine zieht, ist bei den meisten Hundebesitzern, dass sie gleiches mit gleichem vergelten und ebenfalls an der Leine ziehen. Das ist aber falsch. Zum einen kann es schädlich für die Wirbelsäule des Hundes sein, zum anderen wird der Hund nicht verstehen, warum er etwas nicht tun darf, was sein Herrchen oder Frauchen aber tut. Am besten wird dem Hund das Ziehen abgewöhnt, indem ihm genügend Bewegungsfreiheit gelassen wird. Mindestens drei Meter sollte die Leine dabei lang sein. Zieht er dennoch, bleibt man einfach stehen. Er wird nun schauen, warum es nicht weiter geht. Der Halter gibt aber das Tempo vor und entscheidet, wann es weiter geht. Zieht der Hund dann wieder, wird wieder stehen geblieben. Ein schweres Geduldsspiel für den Menschen, aber dafür warten viele Jahre entspanntes Spazierengehen als Lohn.

7. Gassi gehen klappt jetzt, aber mein Hund macht sein Geschäft dennoch immer wieder in der Wohnung.
Wie bekomme ich ihn stubenrein?

Die fehlende Stubenreinheit ist ein Problem, das Hundehalter immer wieder an den Rand der Verzweiflung treibt. Nachts in eine Pfütze zu treten oder mit einem strengen Geruch in der Nase aufzuwachen ist sicherlich keine Wunschvorstellung. Der Hund soll möglichst schnell lernen, sein Geschäft nur im Freien zu machen, doch das ist nicht immer so einfach. Manche Hunde möchten von Natur aus tatsächlich lieber im Freien „zur Toilette“ gehen und verrichten ihre Notdurft nur noch im Notfall (z.B. nachts, weil sie nicht schnell genug Bescheid sagen konnten) auf dem Teppich. Andere Hunde scheinen aber gar nicht verstehen zu wollen, warum sie dafür bei Wind und Wetter vor die Tür müssen. Tatsächlich kann die Stubenreinheit mitunter ein komplexes Unterfangen sein, welches sorgsames Training benötigt.

8. Ist die Welpenschule wichtig?

Viele Hundeschulen bieten eine Welpenschule an, in der der Hund noch nicht mit Konsequenz erzogen wird, aber wichtige Dinge bereits erlernt. Hunde treffen dabei auf andere Welpen und können mit Artgenossen spielen. Er schließt erste soziale Kontakte und lernt den richtigen Umgang mit anderen Hunden kennen, sodass er auch im Erwachsenenalter besser auf andere Hunde reagieren kann. Welpen lernen in der Welpenschule zudem unterschiedliche Gerüche, andere Hunderassen und verschiedene Charakterzüge kennen, die sie dann in ihrem Alltag leichter akzeptieren und verstehen können. Des Weiteren können ängstliche Welpen in der Welpenschule Schüchternheit und Angst unter ihresgleichen ablegen. Kurzum: Die Welpenschule ist für alle jungen Hunde hilfreich.

Schwarzer Welpe spielt mit einem blauen Tau-Spielzeug

9. Mein Welpe beißt beim Spielen sehr fest zu, wie gewöhne ich ihm das ab?

Ein Welpe weiß seine Zähne noch nicht richtig einzuschätzen, gerade die kleinen Milchzähne sind jedoch spitz und können richtig wehtun. Wie soll der Hund das aber wissen? Auch hierfür bietet sich die Welpenschule an. Denn dort können Welpen die Beißhemmung am besten unter Artgenossen lernen. Beißt er zu fest zu, wird ihn sein Gegenüber ablehnen. Der Hund bemerkt, dass etwas nicht richtig war. Natürlich kann das auch in den eigenen vier Wänden erlernt werden, jedoch tun sich viele Hundebesitzer schwer ihren kleinen Welpen sofort zu ignorieren, nachdem er im wilden Spiel einmal zu fest zugeschnappt hat.

10. Muss mein Hund in die Hundeschule? Und ab wann?

Einen Zwang mit seinem Hund in die Hundeschule zu gehen gibt es nicht. Der Hund trifft nicht nur auf andere Hunde und lernt somit trotz Ablenkung auf sein Herrchen oder Frauchen zu hören, sondern erfährt zudem professionelle Unterstützung der Hundetrainer. Zwischen der vierten und der sechszehnten Lebenswoche befinden sich Welpen in der Prägungsphase, in der sie auch besonders lernbereit sind. Allerdings bietet sich ein Kurs, in dem der Hund tatsächlich erste Grundlagen lernt, erst ab der 14. bis 16. Woche an, davor geht es wie bereits erwähnt am besten in die Welpenschule.

11. Welche Kommandos eignen sich am besten, um zu beginnen?

Die wichtigsten Kommandos, mit denen Hund und Halter in den kommenden Jahren arbeiten werden, sind „Sitz“, „Platz“, „Aus“ und „Komm“. Das Kommando „Komm“ ist zunächst am leichtesten zu erlernen: Einfach von dem Welpen weggehen und dabei „Komm“ sagen – der Welpe wird in der Regel (solange er zu dem Zeitpunkt nicht abgelenkt ist) genau das tun, weil er bei seinem Herrchen oder Frauchen sein möchte. Loben ist dann sehr wichtig.
„Aus“ ist ein sehr wichtiges Kommando, wenn der Hund dazu neigt, alles Mögliche in die Schnauze zu nehmen. Mit einer kleinen Bestechung übt sich dieses Kommando am einfachsten: Leckerlis in die Hand – wenn der Hund sein Spielzeug trägt und die Leckerlis erschnüffelt, wird er in der Regel das Spielzeug fallen lassen. In dem Moment muss sofort das Kommando „Aus“ erfolgen – und daraufhin das Lob. Einige weitere Anleitungen für das Erlernen der ersten Kommandos gibt es auch hier.

12. Mein Hund muss auch mal allein zu Hause bleiben, wie bringe ich ihm das bei?

Dem Hund das Alleinsein beizubringen, ist bei manch einem mit viel Herzschmerz verbunden. Viele Hunde beginnen sobald sie allein in einem Raum sind herzzerreißend zu winseln und an der Tür zu kratzen. Natürlich darf Herrchen oder Frauchen nicht sofort weit weg gehen, sondern sollte vor der Tür bleiben. Kratzt der Hund an dieser, muss ein scharfes „Aus“ erfolgen. Zurück ins Zimmer geht es erst, wenn der Hund sich beruhigt hat, ansonsten denkt er, dass das Winseln die Familie zurück geholt hat und wird genau dies immer wieder tun. Die Zeitabstände, in denen der Hund allein bleibt, werde immer länger, sodass es nach einer Weile möglich ist, das Haus zu verlassen, ohne dass das Tier weint.