Ein Leben mit Hund: wohlüberlegt und gut vorbereitet

Hunde zählen zu den beliebtesten Haustieren. "Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos", stellte schon Vico von Bülow alias Loriot fest. Hunde bringen viel Spaß und Abwechslung ins Haus, und tatsächlich können sich die meisten Hundehalter ein Leben ohne vierbeinigen Gefährten nicht mehr vorstellen.

Klar sein muss: Die Entscheidung für ein Leben mit Hund bedeutet einen kompletten Umbruch im Lebensstil und viel Verantwortung, ein ganzes Hundeleben lang. Daher sollte die Entscheidung zur Anschaffung niemals leichtfertig getroffen werden, sondern gut durchdacht und vorbereitet werden.

Den Einzug eines Hundes gut vorbereiten

Immer wieder sind Kleinanzeigen in Online-Portalen zu finden, dass Hunde ein neues Zuhause suchen. Die Gründe sind unterschiedlich, aber oft "wenig Zeit, kann den Ansprüchen nicht gerecht werden". Ein junger Hund oder Welpe braucht sehr viel Zeit und Erziehung. Er ist kein Spielzeug, sondern Familienmitglied und Gefährte. Er braucht seine täglichen Runden und idealerweise einen Garten zum Toben und Spielen. Ein Hund hat Ansprüche an seine Besitzer. Je nach Größe, Alter und Rasse unterscheiden sie sich zwar individuell, aber die Grundbedürfnisse sind gleich: Ein Hund braucht tägliche Beschäftigung, Zuwendung, Futter und medizinische Versorgung.

Eine gesunde, ausgewogene und artgerechte Ernährung ist obligatorisch. Ob Barfen, Nassfutter oder Trockenfutter: Das richtige Futter ist essenziell für die Entwicklung und Gesunderhaltung des Tieres. Alles was der Hund braucht, gibt es beispielsweise bei Fuetternundfit und zahlreichen weiteren Online-Händlern, und natürlich auch lokal vor Ort in Tierbedarfsläden.

Der Futterbedarf kann unter Umständen ganz schön ins Geld gehen. Weitere Kosten sind Hundesteuer, Haftpflichtversicherung und Tierarzt - letzteres ist eine unkalkulierbare Größe. Hier kann es sinnvoll sein, über eine Krankenversicherung für den Hund nachzudenken. Ist eine Operation notwendig, liegen die Kosten oft im vierstelligen Bereich. Auch das muss von vornherein klar sein.

Hat man alle diese Punkte für sich geklärt und kann für sie einstehen, geht es zu der Frage: Was für einen Hund möchte ich haben und woher soll er kommen?

Auswahl des passenden Hundes

Unzählige Hunderassen hat der Mensch nach seinen Vorstellungen geformt. Dabei passt nicht jede Hunderasse zu den Lebensumständen. Die grundsätzliche Frage ist, was ich von dem Hund erwarte und was ich mit ihm machen möchte. Soll es ein sportlicher Hund sein, der mich beim Laufen begleiten kann? Ein Hund, dem es im Blut liegt, mit mir zu arbeiten, sei es Gehorsam, Fährtenarbeit oder Agility? Ein großer Hund, ein kleiner Hund, ein mittlerer?

Im Tierschutz finden sich übrigens auch tolle Familienhunde. Durch die Vermischung von Rassen über Generationen hinweg sind viele dieser Hunde nicht mehr extrem spezialisiert, sondern sehr vielseitig und bringen Talente in vielen Bereichen mit. Mit einem seriösen Verein bespricht man, welche Lebensumstände den Hund erwarten und wie viel Erfahrung man selbst mitbringt. Selbst für Anfänger gibt es Hunde im Tierschutz: Junge Hunde, die vielleicht schon im Tierheim geboren wurden und keine schlechten Erfahrungen gemacht haben.

Welpe oder erwachsener Hund?

Eine leider weit verbreitete Meinung ist, dass man einen Hund nur dann "perfekt" erziehen kann, wenn man ihn von Welpenbeinen an hat. Für viele Menschen führt der Weg daher zum Züchter. Oder, um Geld zu sparen, gar über Kleinanzeigen; auf diese Weise unterstützt man Privatvermehrer, Ups-Würfe und schlimmstenfalls die (zumeist osteuropäische) Hundemafia (und ist damit dann mitverantwortlich für unvorstellbares Tierleid!).

Wie sich ein Hund entwickelt, hat man zu großen Teilen selbst in der Hand. Warum sonst gibt es genauso viele schlecht erzogene Rassehunde mit erworbenen Macken wie Tierschutzhunde, die durch ihre Vergangenheit "ihr Päckchen zu tragen" haben und daher manchmal auch die eine oder andere Eigenart haben...

Und übrigens gibt es Welpen auch im Tierschutz, und zwar nicht selten. Bei manchen von ihnen kennt man zumindest die Mutter und kann grob abschätzen, wie der kleine Hund später aussehen wird. Bei Welpen, die ohne Elterntiere aufgefunden werden, kann man immerhin anhand der Wachstumsgeschwindigkeit innerhalb von ein paar Wochen grob abschätzen, wie groß der Hund wohl mal wird.

In den meisten Fällen sind Tierschutzhunde aus dem Ausland eher mittelgroß zwischen 15 und 25 kg - eine typische Größe, die durch die Vermischung verschiedener Rassen entsteht.

Der Hund zieht ein

Der passende Hund ist gefunden und zieht nun ein – der Beginn eines komplett neuen Lebens. Der Albtraum eines Besitzers ist, dass sein Liebling abhandenkommt. Daher sollte jedes Haustier beim Einzug schon bei Tasso registriert werden. Dann muss der Hund bei der Stadt gemeldet werden, um die Hundesteuer abzuführen, und außerdem muss meistens auch eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Das regeln die Landeshundeverordnungen; nichtsdestotrotz ist eine Versicherung immer sinnvoll, denn auch ein kleiner Hund kann einen schlimmen Unfall mit Personenschaden auslösen, z.B. wenn er sich von der Leine losreißt und über die Straße rennt.

In den ersten Tagen muss sich der Hund an sein neues Zuhause gewöhnen und Zeit bekommen, um richtig "anzukommen". Erst wenn der Hund Bereitschaft und Interesse zeigt, kann man anfangen, erste kleine Übungen in den Alltag zu integrieren. Bei Welpen kann man damit meistens unmittelbar beginnen, während erwachsene Hunde aus dem Tierschutz mehr Zeit brauchen.

Wichtig in der Hund-Mensch-Beziehung sind klare Regeln und Rituale. Hunde sind sehr soziale Tiere und brauchen Menschen und auch regelmäßigen Kontakt mit anderen Hunden. Gleichwohl legen sie Wert auf eine Rückzugsmöglichkeit. Ein Platz im Wohnzimmer, von dem aus der Hund alles im Blick, aber gleichzeitig seine Ruhe hat, ist optimal. Gleichzeitig ist es auch schön, wenn der Hund eine Schlafmöglichkeit in der Nähe seiner Menschen bekommt, also entweder direkt im Schlafzimmer oder davor.

Die Erziehung des Hundes muss zwischen allen Beteiligten abgesprochen werden. Hunde-Neulinge melden sich am besten in einer Hundeschule an, um eine Grunderziehung sicherzustellen. Viele Hundeschulen bieten darüber hinaus ein Programm für verschiedene Bedürfnisse an, z. B. Agility, Rally Obedience, Vorbereitung zur Begleithundeprüfung etc.

Der Hund muss körperlich bzw. geistig ausgelastet werden, ohne dauerbespaßt zu werden. Ruhezeiten sind genauso wichtig wie Auslastung, in die man so viel Abwechslung wie möglich bringen sollte. Spuren schnüffeln, Spielzeug suchen, Aufgaben lösen strengen mehr an als eine Stunde Power Walk. Auf diese Weise hat man einen zufriedenen, ausgeglichenen Hund. der überallhin mit kann: ins Restaurant, zu Freunden, in den Urlaub.

Um Probleme mit anderen Hunden zu vermeiden, bevor sie entstehen, sollte man dem Hund regelmäßige, möglichst tägliche Sozialkontakte ermöglichen: Auf Hundespielwiesen oder bei gemeinsamen Hunderunden bleiben sie fit in Sachen hündischer Kommunikation. Als Besitzer muss man hier die Balance finden: Stets im Blick behalten, was die Hunde treiben, um gegebenenfalls regulierend eingreifen zu können, ohne dabei zu ängstlich zu sein und Interaktionen zu früh zu stoppen. Auch hier hilft die Hundeschule, ein Hundetrainer oder sehr erfahrene andere Hundebesitzer, ein Gespür dafür zu entwickeln, wie ein gesundes Spiel und normales Miteinander unter Hunden aussieht.