7 Anzeichen, dass dein Hund Schmerzen hat

Diese 7 Anzeichen für Schmerzen beim Hund solltest du unbedingt kennen, denn nicht immer ist es offensichtlich, dass dein Hund Schmerzen hat. Die offensichtlichen Lautäußerungen wie Winseln, Quieken, Jaulen oder Schreien treten in der Regel bei akutem Schmerz auf. Darüber hinaus gibt es viele weitere, etwas subtilere Anzeichen.

Chronischer Schmerz beginnt langsam und ist daher schwieriger zu erkennen und zu lokalisieren. Während der akute Schmerz eine Warn- und Schutzfunktion für den Körper hat, wird der chronische Schmerz zum Krankheitsbild. Unbehandelt kann er die Lebensqualität des Hundes stark einschränken.

Das Schmerzempfinden von Hunden ist – welch Überraschung – mit dem von Menschen vergleichbar. Wie schmerztolerant ein Hund ist, ist auch individuell. Ein Hund schauspielert nicht. Wenn du das so wahrnimmst, hat er möglicherweise einfach gelernt, dass er bei einem bestimmten Verhalten Beachtung bekommt. Manche Hund "übertreiben" Schmerzäußerungen auch deshalb, weil wir Menschen ihre feineren Signale einfach übersehen haben. Positiv betrachtet hat der Hund gelernt, dass er von uns Hilfe bekommt.

Woran erkenne ich, dass mein Hund Schmerzen hat?

Grundsätzlich erkennst du Schmerzen daran, dass dein Hund sich in irgend einer Form anders verhält als sonst. Natürlich müssen nicht immer ernste Ursachen hinter einem veränderten Verhalten stecken. Manche Rüden reagieren zum Beispiel sehr stark auf den Geruch läufiger Hündinnen in der Nachbarschaft und drehen dann regelrecht durch. Allerdings wirst du dieses Verhalten, sobald du es einmal gesehen und richtig erkannt hast, auch entsprechend zuordnen können.

Bei vielen Schmerzäußerungen ist ohne nähere Ursachenforschung nicht erkennbar, wo genau das Problem liegt. Allerdings ist dafür wichtig, dass du überhaupt bemerkst, dass dein Hund leidet. Manchmal wird das erst richtig offensichtlich, wenn es schon fast zu spät ist. Bei Nierenerkrankungen zum Beispiel merken die Halter oft erst etwas, wenn der Hund schon kurz vor dem Nierenversagen steht.

Daher: Nimm grundsätzlich alles ernst, was dir verändert oder seltsam erscheint. Im Nachhinein ist es immer besser, sich ein Mal zu oft Sorgen gemacht zu haben als ein Mal zu wenig.

Die 7 Anzeichen für Schmerzen

1. Appetitlosigkeit: Wenn es dem Hund nicht mehr schmeckt

Dein Hund haut normalerweise rein, als ob es kein Morgen gibt – aber plötzlich verweigert er das Futter oder lässt etwas übrig? Das ist ein deutliches Warnzeichen. Ist dein Hund eher von der mäkeligen Sorte, ist fehlender Appetit nicht ganz so einfach zu erkennen. Ein Anzeichen tritt selten allein auf. Sobald dir beim Fressverhalten etwas ungewöhnlich erscheint, schaust du ohnehin genauer hin. Vielleicht entdeckst du dann auch weitere Hinweise, dass mit deinem Hund etwas nicht stimmt und er möglicherweise Schmerzen hat.

Hinter Fressunlust kann neben Magen-Darm-Erkrankungen natürlich auch eine akute Vergiftung stecken. Beim leisesten Verdacht darauf solltest du sofort zum Tierarzt oder Notdienst.

Futterverweigerung kann aber eben auch ein Anzeichen chronischer Schmerzen sein. Du kennst es selbst: Wenn es einem nicht gut geht, hat man oft auch keinen Appetit.

2. Verhalten: Dein Hund ist antriebslos? Oder besonders unruhig?

Kein Interesse am Ball spielen? Der Hundekumpel, mit dem sonst ausgelassen gerannt und getobt wird, wird plötzlich nur noch halbherzig begrüßt und dann ignoriert? Änderungen im Temperament deines Hundes können ein Zeichen sein, dass er Schmerzen hat. Grundlose Müdigkeit, ein erhöhtes Schlafbedürfnis oder Lethargie, ohne dass eine entsprechend kräftezehrende Aktivität vorausgegangen ist oder es sehr heiß draußen ist, sind Alarmzeichen.

Gern wird nachlassende Aktivität eines Hundes mit dem Alter abgetan. Aber das Alter an sich ist ja keine Krankheit. Man sollte also immer schauen, woran es genau liegt, wenn der Hund immer weniger laufen möchte oder nicht mehr rennt. Ein häufiger Grund ist Arthrose – die übrigens leider auch schon bei sehr jungen Hunden auftreten kann!

Andersherum kann der Hund aber auch auf einmal unruhig wirken. Vielleicht läuft er grundlos auf und ab, oder er dreht sich sehr lange im Kreis, bevor er sich hinlegt. Möglicherweise steht er direkt wieder auf, nachdem er sich hingelegt hat.

Strecken nach vorne, die sogenannte Gebetsstellung – einer Spielaufforderung ähnlich – kann Schmerzen im Verdauungstrakt anzeigen. Bauchschmerzen können auch die Ursache für sabbern, schmatzen und Unruhe sein.

Ein weiteres Anzeichen für Schmerzen ist es, wenn dein Hund plötzlich auf Berührungen empfindlich reagiert. Vielleicht weicht er der Hand aus, zuckt zusammen, wenn du ihn an einer bestimmten Stelle anfasst, oder er knurrt oder schnappt gar. Letzteres solltest du ihm auf keinen Fall verübeln. Vermutlich hat er dich vorher schon durch feine Signale gewarnt, dass er nicht angefasst werden möchte. Diese kann man schnell übersehen, vor allem, wenn man nicht damit rechnet.
Möglicherweise zieht dein Hund sich auch komplett vor dir zurück und möchte in Ruhe gelassen werden. Auch scheinbar grundlose Ängstlichkeit kann auf Schmerzen hindeuten.

Weitere mögliche Anzeichen:

  • Der Hund möchte keine Treppen mehr steigen.
  • Er weigert sich, ins Auto zu springen, obwohl er das sonst problemlos konnte.
  • Er schafft es nicht mehr oder nur unter Problemen, ins Bett oder aufs Sofa zu springen – oder versucht es erst gar nicht mehr. Vorausgesetzt natürlich, dass er es bislang durfte.
  • Er streckt sich nicht mehr richtig durch, wenn er nach längerem Liegen aufsteht.
  • "Hoppelnde" Hinterläufe beim Rennen
  • Übermäßiges Schütteln
  • Zittern
  • Häufiges Beschwichtigen (züngeln, schmatzen, gähnen, wegschauen)
  • Hecheln, winseln, speicheln – der Hund wirkt extrem gestresst

3. Bewegung: Mehr als nur Humpeln

Humpeln, also unrundes Laufen, bei dem ein Bein geschont oder gar nicht mehr aufgesetzt wird, verrät ohne Zweifel, dass der Hund Schmerzen hat. Manchmal ist es nur eine zwischen den Zehen eingeklemmte Schale einer Buchecker oder ein eingetretener Dorn. Lässt sich jedoch äußerlich keine Ursache finden, muss der Tierarzt helfen.

Ein anderweitig verändertes Bewegungsbild des Hundes bedeutet zum Beispiel:

  • Langsames, staksiges und/oder wackeliges Laufen, stolpern
  • eingeschränkte Beweglichkeit des Kopfes, so dass der Kopf nicht mehr oder nur unter Schmerzäußerungen zur Seite oder nach hinten gedreht werden kann
  • eingeschränkte Beweglichkeit im Rücken: Der Hund vermeidet U-förmige Bewegungen beim Richtungswechsel, ist oft zu einer Seite steif und zeigt hier Meideverhalten

Hat der Hund Schwierigkeiten, sich aus dem Liegen heraus aufzurichten oder sich aus dem Sitzen hinzustellen, können Schmerzen im Rücken oder der Hüfte der Grund dafür sein.

Schleift der Hund mit den Krallen über den Boden? Das ist ein typisches Anzeichen für das Cauda Equina Syndrom. Dabei funktionieren die Nerven in der Pfote nicht mehr richtig, weil sie durch Spondylosen in der Wirbelsäule abgedrückt werden. Das Pfotenschleifen kann aber natürlich auch andere Ursachen haben.

4. Körperhaltung: Ein Häufchen Elend

Schau auch genau hin, wie der Körper und die Haltung insgesamt aussehen.
Hier stimmt etwas nicht:

  • nach oben gewölbter Rücken, gekrümmter Körper
  • gesenkter Kopf mit hängenden Ohren
  • eingeknickte Hinterläufe
  • eingeklemmter Schwanz

Hat der Hund Hüftschmerzen, zeigt er das möglicherweise durch schräges Sitzen. Damit wird die Hüfte etwas entlastet.

Es dauert meistens eine Weile, bis man bemerkt, dass die Muskulatur des Hundes weniger geworden ist. Das passiert natürlich nicht von heute auf morgen, sondern ist die Folge einer Schonhaltung oder genereller Bewegungsunlust.

5. Lecken und Knabbern: Oft harmlos, manchmal aber steckt ein chronischer Schmerz dahinter

Leckt und/oder beißt dein Hund exzessiv an einer Stelle am Körper herum, ist oftmals nur ein Zeckenbiss der Grund dafür. Kannst du aber äußerlich nichts entdecken, gibt es offenbar einen anderen Grund. Wenn der Hund immer wieder die Vorderläufe leckt, knabbert oder beißt, kann das ein Anzeichen für Arthrose oder Ellenbogendysplasie, die mit einer Arthrose einhergeht, sein.

6. Atmung: Hecheln ohne vorhergehende Anstrengung

Erscheint dir die Atmung deines Hundes ungewöhnlich, solltest du genauer hinschauen. Mögliche Veränderungen können sein:

  • flaches oder schweres Atmen
  • starkes Hecheln wie unmittelbar nach einer Belastung – obwohl der Hund sich kaum bewegt hat

Nächtliches Hecheln soll – abhängig von der Uhrzeit, wann es (regelmäßig) auftritt – auf organische Probleme hindeuten.

7. Augen: Manchmal verraten sie den Schmerz

Blutunterlaufene oder gelb verfärbte Augen sind ein klarer Hinweis, dass etwas nicht stimmt.

Etwas subtiler ist beispielsweise ein leichtes Schielen, dass manche Hunde bei Schmerzen zeigen. Andere schielen bei Übelkeit, besonders kurz vor dem Erbrechen.

Ein Nystagmus – schnelle, zuckende Bewegungen der Augen – geht in der Regel einher mit starken Gleichgewichtsproblemen. Er ist eines der Symptome des Vestibularsyndroms.

Hunde mit Schmerzen können einen angestrengten Gesichtsausdruck zeigen. Auch Ränder unter den Augen wie bei Menschen sind möglich. Manche Hunde kneifen die Augen bei Schmerzen zu.

Was kann ich tun, wenn der Hund Schmerzen hat?

Bei einer Verletzung oder einer akuten Krankheit ist es selbstverständlich, dass so schnell wie möglich ein Tierarzt aufgesucht wird. Außerhalb der normalen Sprechzeiten hilft der tierärztliche Notdienst oder eine Tierklinik. Am besten hast du schon vor dem Akutfall immer die Telefonnummer des tierärztlichen Notdienstes parat oder weißt, welche Tierklinik in der Nähe du ansteuern musst. Im Ernstfall musst du dich dann nicht mit Recherche aufhalten.

Sind die Anzeichen für Schmerzen des Hundes eher subtil und treten eventuell nur manchmal auf, sollte man trotzdem nicht zögern, zeitnah einen Tierarzttermin zu vereinbaren. Manche Erkrankungen verursachen im Anfangsstadium nur gelegentlich Schmerzen, sind aber gerade dann noch am besten behandelbar.

Der Tierarzt wird den Hund gründlich untersuchen. Je nach Symptomatik kommen z. B. Röntgen, Ultraschall oder Blutuntersuchungen zur Diagnosestellung in Frage.

Darf ich meinem Hund Schmerzmittel für Menschen geben?

Auf gar keinen Fall. Paracetamol kann Leber und Nieren schädigen. Ibuprofen kann zu einem lebensgefährlichen Schock führen. Deswegen muss ein unter Schmerzen leidender Hund unbedingt einem Tierarzt vorgestellt werden, der über die richtige Medikation entscheidet.

Rezeptfreie Schmerzmittel für den Hund

Sehr beliebt unter Hundehaltern sind Traumeel-Tabletten oder Arnica-Globuli. Ob sie als homöopathisches Präparate dem Hund wirklich helfen können, muss jeder selbst herausfinden. Pflanzliche Mittel, die auf Hanf basieren, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Auch ihre Wirksamkeit ist umstritten.

So oder so – ein Tierarzt sollte auch hierzu zunächst um Rat befragt werden.

Wie kann ich meinem Hund sonst noch helfen?

Bei akuten Erkrankungen sorge dafür, dass dein Hund die nötige Ruhe bekommt. Stress und Hektik verlangsamen die Genesung.

Nach dem Tierarztbesuch weißt du, ob und inwieweit dein Hund geschont werden soll. Hier ist es wichtig, das richtige Maß zu finden. So mancher Hund wurde schon "kaputt geschont".

Ein Hund mit Gelenkerkrankungen sollte keine abrupten Bewegungen wie beim Apportieren machen. Für ihn ist aber moderate Bewegung und ein sanftes Ausdauertraining meistens der richtige Weg.

Bei Erkrankungen rund um den Bewegungsapparat empfiehlt es sich, zusätzlich zum Tierarzt auch einen Tierphysiotherapeuten ins Boot zu holen. Sie können wirklich viel ausrichten und unterstützend wirken, so dass Hunde wieder beweglicher werden. Auf diese Weise können Schmerzmittel oft reduziert oder manchmal sogar abgesetzt werden.

Ein orthopädisches Hundebett oder eine Kindermatratze sorgen für bequemen Schlaf. Eine Hunderampe hilft dabei, ins Auto ein- und auszusteigen.