Das Haustier fürs Kind
Viele Eltern stellen sich irgendwann die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, dem Kind ein Tier zu schenken, damit es Verantwortungsbewusstsein und Pflichten kennen lernt. Vielleicht hat das Kind auch schon selbst den Wunsch nach einem Haustier geäußert.
Leider folgt nun keine Liste, die euch verrät, welche Haustiere in absteigender Reihenfolge am besten oder auch am wenigsten für Kinder geeignet sind. Natürlich gibt es Tiere, die besser zu Kindern passen als andere. Genauso gibt welche, die überhaupt gar nicht in Frage kommen, so lange das Kind nicht mindestens das Teenager-Alter erreicht hat.
Welches Tier am besten zu eurem Kind passt, müsst ihr selbst herausfinden. Beliebte Haustiere für Kinder sind z. B. Meerschweinchen oder Hamster. Eignen sie sich wirklich als bester Freund oder sollte man über andere Tiere nachdenken? Ein Hund sorgt dafür, dass die ganze Familie regelmäßig an die frische Luft kommt. Dennoch ist er auf Grund seiner vielfältigen Ansprüche an die Haltung nicht für jeden das richtige Haustier.
Inhaltsübersicht
1. Die Entscheidung treffen die Eltern
Auch wenn euer Kind sich bereits ein bestimmtes Haustier wünscht, so muss eines ganz klar sein: Ihr als Eltern entscheidet, ob ihr gewillt sind, die Verantwortung dafür zu übernehmen. Wenn das Kind irgendwann keine Lust mehr auf das eigene Haustier hat, müsst ihr bereit sein, die komplette Pflege allein zu übernehmen.
Vielleicht ist die Lustlosigkeit des Kindes nur vorübergehend; mit der Situation rechnen müsst ihr aber auf jeden Fall. Redet euch diese Möglichkeit nicht im Vorfeld schön, indem ihr sagt: "Dann kommt das Tier eben wieder weg." Wenn ihr diese Einstellung habt, nehmt bitte sofort Abstand davon, überhaupt irgendein Haustier anzuschaffen. Denn eines müsst ihr eurem Kind auch vermitteln können: Ein Tier ist kein Wegwerf-Artikel. Auch das gehört dazu, wenn das Kind Verantwortung lernen soll.
Das heißt also im Klartext: Möchtet ihr auch wirklich den Hund, die Katze, die Wellensittiche oder welche Tiere auch immer von eurem Kind begehrt werden - für viele Jahre? In vielen Fällen sogar bis das Kind schon volljährig ist und darüber hinaus? Plant nicht nur bis übermorgen, sondern denkt an die Zukunft.
Das kann unter Umständen bedeuten, dass sich die Familie gemeinsam auf ein anderes Haustier einigen muss. Vielleicht eines, das nicht so alt wird und nicht so viel Arbeit macht. Denn auch, wenn es in erster Linie das Kind ist, das einen tierischen Freund halten möchte, haben immer die Eltern die alleinige Verantwortung. So manches Kind verliert schnell das Interesse daran, sich um das Tier zu kümmern. Es möchte vielleicht lieber mit anderen Kindern spielen, anstatt den Käfig sauber zu machen.
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2. Das Haustier: Die Gefahr fürs Kind
Zugegeben, die Überschrift ist dramatisch gewählt, und es ist sicher auch ein wenig befremdlich darüber nachzudenken, welche Gefahr wohl ein Kaninchen oder ein Wellensittich für ein Kind darstellen sollten.
Grundsätzlich aber kann jedes Tier kratzen oder beißen oder sogar beides. Wie schmerzhaft und ernst die Konsequenzen davon sind, hängt natürlich von der Tierart ab.
Vernachlässigt also auf keinen Fall den wichtigsten aller Lernprozesse für euer Kind: Wie geht man mit dem Tier richtig um? Woran erkenne ich, dass es in Ruhe gelassen werden möchte? Kindern fällt es oft sehr schwer sich zurückzuhalten. Eine genervte Katze wird deinem Nachwuchs möglicherweise selbst eine Lektion erteilen. Kleintiere oder kleinere Vögel beißen eher selten, sondern versuchen, sich zurückzuziehen. Werden sie weiterhin bedrängt, bedeutet das großen Stress für sie. Möglicherweise entwickeln diese Tiere dauerhaft Angst vor Menschen. Habt also stets ein Auge darauf, wie euer Kind mit dem Haustier umgeht - womit wir auch gleich die Überleitung haben:
3. Das Kind: Die Gefahr fürs Haustier
Fast jeder kennt die Geschichten aus der eigenen Kindheit:
Da ist dem einen der Hamster hingefallen. Der andere ist aus Versehen auf seinen Wellensittich getreten, der auf dem Boden herumlief. Oder die kleine Schwester, die noch nicht laufen oder sprechen konnte und mit dem Löffel nach dem neugierigen Kaninchen geschlagen hat. Oder die Maus, die sich dem Freund aus den Händen gewunden hat und in den heißen Kaffee des Vaters gefallen ist.
Manche schmunzeln oder lachen, wenn sie von diesen "Missgeschicken" erzählen. Für das jeweilige Tier jedoch war das kein Spaß, sondern schlimmstenfalls tödlicher Ernst.
Lasse bitte nicht zu, dass sich diese Geschichten wiederholen. Kleine Kinder sind in ihren Bewegungen noch unbeholfen. Sie brauchen immer die Unterstützung und die helfenden Hände von Erwachsenen beim Umgang mit Tieren. Kinder können auch sehr wild sein. Sie müssen lernen, sich zu kontrollieren, wenn sie sich mit ihren Tieren beschäftigen. Auch müssen sie verstehen, dass sie Wut oder Frust niemals am Haustier auslassen dürfen.
Auch ältere Kinder, die noch nicht gelernt haben, Tiere zu respektieren, kommen möglicherweise auf dumme Ideen und stellen Dinge mit ihrem Haustier an, die Schmerzen und Stress verursachen oder krank machen.
4. Ein Tier ist kein Spielzeug
Macht eurem Nachwuchs von Anfang an deutlich, dass ein Haustier ein Lebewesen mit Gefühlen und Bedürfnissen ist und als neues Familienmitglied und Freund respektiert werden muss. Das bedeutet z. B. auch, dass euer Kind einsehen muss, dass es einem Meerschweinchen keinen Spaß macht, Puppensachen angezogen zu bekommen. Oder dass der Hund es nicht okay findet, wenn man an seiner Rute zieht, obwohl er sich nicht dagegen wehrt.
5. Ein artgerechtes Zuhause für das Haustier
Ihr seid also wirklich bereit, die Verantwortung für das neue Familienmitglied – oder die neuen Familienmitglieder – zu übernehmen. Diese sollen das Leben in der Familie bereichern, und durch deren Anwesenheit soll das Kind Verantwortungsbewusstsein und Respekt vor Tieren lernen - denkt daran, das ist euer Job!
Eure Verantwortung ist es, dem Tier das Zuhause zu bieten, das es verdient. Vergesst eines bitte niemals:
Für euch ist das Tier, das ihr aussucht, nur ein Begleiter für ein Stück eues Lebenswegs.
Für das Tier seid ihr und eure Familie das ganze Leben.
Die meisten Tierarten, besonders Vögel und Kleintiere, dürfen nicht einzeln gehalten werden. Ein Wellensittich? Ein Kaninchen? Ein Meerschweinchen? Das ist Tierquälerei. Diese Tatsache wird nicht beschönigt dadurch, dass man es doch "früher immer so gemacht hat". Nur weil es alle so gemacht haben, wird es dadurch ja nicht richtig.
Und Meerschweinchen, Kaninchen, Vögel und Co. dürfen keinesfalls den ganzen Tag lang nur im Käfig bleiben, auch wenn es ein großer Käfig ist. Eine angemessene Haltung beinhaltet, dass die tierischen Freunde genug Bewegung und Abwechslung bekommen.
6. Welches Haustier wird zahm?
Vielleicht argumentiert ihr, dass das Tier ja nicht zahm wird, wenn es zu zweit oder mehreren gehalten wird. Das ist falsch. Ihr werdet genügend Gegenbeispiele finden, wenn ihr euch ausgiebig mit eurem Wunsch-Tier auseinandersetzt. Aber: Es kann zahm werden. Muss aber nicht.
Natürlich könntet ihr z. B. eine besonders verschmuste und kinderliebe Katze aus dem Tierheim aussuchen – wenn eine Katze in euer Leben passt.
Zahmheit als Voraussetzung für das "perfekte Haustier" solltet ihr ganz schnell wieder vergessen. Zahmheit ist ein Geschenk, aber nichts, was ihr erwarten dürft. Genau das muss euer Kind auch wissen und verstehen, bevor ein Tier angeschafft wird. Wenn das Kind ein Tier in erster Linie zum Schmusen, Streicheln und Spielen haben möchte, fallen damit viele Tierarten weg.
Hat man das Thema Zahmheit wirklich ehrlich abgehakt, stehen viele Möglichkeiten offen. Deswegen ist die Frage, welches Tier für Kinder am besten geeignet ist, auch nicht pauschal zu beantworten.
Aber eines ist sicher: Ein Kind hat einen unglaublich wichtigen Schritt in seiner Entwicklung getan, wenn es gelernt hat, seine Tiere so zu lieben, wie sie sind. Ein Kind, das Tiere nicht bedrängt und einfach nur Freude daran hat, sie zu beobachten und sich um sie zu kümmern, hat damit etwas fürs Leben gelernt.
7. Passen wir zu einem Haustier?
Vielleicht müsst ihr auch feststellen, dass es Gründe gibt, die gegen ein Tier sprechen. Bitte seid in dem Fall wirklich ehrlich zu euch selbst - dem Tier zuliebe, aber auch eurem Kind zuliebe. Denn wer ein Tier anschafft, ohne ihm gerecht werden zu können, wird einem Kind damit sicher nicht die richtigen Werte vermitteln!
Ein wichtiger Punkt, der oft vergessen wird, sind Allergien. Wenn sich die Familie also tatsächlich für eine Tierart entschieden hat und sicher ist, dass sie alle Ansprüche an eine artgerechte Haltung meistern kann, sollte vor einer Anschaffung auf jeden Fall ein Allergietest aller Familienmitglieder stehen.
Nicht nur Katzen- und Hundehaare können allergische Reaktionen hervorrufen, sondern z. B. auch der Gefiederstaub von Vögeln oder die Einstreu von Kleintieren wie Kaninchen.
Wenn es für eure Familie keine Möglichkeit gibt, ein Haustier zu halten, sei es, weil ihr keine artgerechte Haltung gewährleisten können oder gesundheitliche Gründe dagegen sprechen: Erklärt eurem Kind in Ruhe und ausführlich, warum es nicht geht. Ein bloßes "Nein" wäre unfair, und euer Kind lernt nichts dabei.
Findet andere Möglichkeiten, um eurem Kind Kontakt mit Tieren und der Natur zu ermöglichen. Vielleicht könnt ihr als ganze Familie ehrenamtlich im Tierheim Hunde ausführen. Oder vielleicht gibt es für ältere Kinder sogar die Möglichkeit, im Tierheim bei der Pflege der Tiere zu helfen. Entdeckt Wildtiere im Wald und zeigt euren Kindern, wie spannend es sein kann, ein Tier einfach nur zu beobachten, ohne es zu stören.
Denkt immer daran: Wahre Tierliebe kann auch Verzicht bedeuten. Auch das ist eine wichtige Lebenslektion, die euer Kind lernen sollte, um ein tierliebender und empathischer Mensch zu werden.