Die Haustierkamera: Braucht man die wirklich?

Nein, natürlich braucht man sie nicht. Warum sie ein nettes Gimmick ist, aber auch durchaus hilfreich sein kann, möchte ich euch in diesem Artikel erläutern.

Ich stand den Haustier-Cams immer recht skeptisch gegenüber. Ich hatte das Gefühl, dass sie kompensieren sollen, wenn Hunde zu lange alleine bleiben müssen. Eine Ersatz-Bespaßung. Für diesen Zweck finde ich sie nach wie vor nicht ok. Wer einen Hund ständig viele Stunden allein lassen muss, sollte vielleicht doch lieber über eine geeignete Betreuung nachdenken.

Wozu aber kann man so eine Kamera nutzen? Und warum habe ich mir am Ende doch eine zugelegt?

Hauptgrund war unsere Jüngste, Hündin Sookie. Knapp zwei Jahre, 10 kg, laut, frech, lustig - und leider auch nach Monaten und trotz zweier guter Vorbilder immer noch extrem unruhig, wenn ich das Haus verlasse. Mitunter steigert sie sich ins Bellen, so dass die anderen beiden Hunde ebenfalls die Nerven verlieren und mitbellen. Nicht schön für die Nachbarn.

Ich beschloss also, es mal mit einer Kamera zu versuchen, um zu sehen, was die Drei so treiben, wenn ich weg bin. Außerdem wollte ich gern sehen und hören, wie diese Bellkonzerte ablaufen und den Hintergrund verstehen. Verlustangst oder Kontrollverlust?

Die Kamera: AONESY WiFi-Haustierkamera mit Nachtsicht

Nach einigem Vergleichen, Produktbeschreibungen und dem Studieren von Rezensionen entschied ich mich für die AONESY Pet Cam. Sie ist ausgestatt mit einer Nachtsichtfunktion, Mikrofon, Kamera und Leckerchenspender. Zum Zeitpunkt meines Kaufes kostete sie rund 120 Euro.

Inbetriebnahme: App, Koppeln - läuft!

Die beiligende Anleitung war zwar auf Englisch, aber durch Bebilderung gut zu verstehen: Zuerst lädt man sich die App herunter. Diese führt einen dann auch schon durch den Installationsprozess. Alles war einfach, intuitiv und innerhalb von Minuten erledigt - und schon hatte ich ein Live-Bild in meiner App.

Leckerchen fehlten noch, dann konnte es losgehen mit den ersten Tests. Die Leckerchen füllt man oben in das Gerät. Der Deckel sitzt sehr fest, was natürlich sinnvoll ist, denn die Haustierkamera soll ja kein Selbstbedienungsladen für den Hund (oder die Katze!) werden. Als Leckerchen eignen sich die meisten Sorten Trockenfutter. Mit der Größe muss man schauen - bei unserem Trofu, dem Green Petfood Veggie, kommen meistens zwei oder auch drei Kekse herausgeflogen, was aber überhaupt nicht schlimm ist.

Der Funktionsumfang der Aonesy Haustierkamera

Bild: Mit der App empfängt man, so lange sie geöffnet ist und sowohl das Mobiltelefon als auch die Kamera selbst eine Internetverbindung haben, ein permanentes Live-Bild in Farbe. Die Bildqualität ist ok. Man darf hier natürlich kein gestochen scharfes Full-HD Bild erwarten. Schließlich muss die Datenmenge, die live aufs Handy übertragen wird, vertretbar bleiben. Daher muss hier natürlich ein Kompromiss gemacht werden, und ich finde, das wurde vom Hersteller gut gelöst.

Die Kamera selbst hat einen ordentlichen Weitwinkel. Ich kann damit mein komplettes Wohnzimmer überblicken. Da die Kamera fest positioniert ist und nicht ausgerichtet werden kann, muss man die passende Position finden. In unserem Fall war das in der Zimmerecke auf dem Boden. (Kleines Restrisiko: Zerstörungswütige Hunde könnten die Kamera zerstören!)

Ton: Es gibt zwei Wege, die nur entweder-oder funktionieren, weil es andernfalls Rückkopplungen gäbe. Ich kann entweder über die Mikrofonfunktion mit dem Hund sprechen. Die Tonqualität der eingebauten Lautsprecher ist völlig ausreichend. Umgekehrt kann ich über das Mikrofon im Gerät hören, was in der Umgebung der Kamera zu hören ist. Heißt: Wenn meine Hunde bellen, höre ich das, sobald ich den Lautsprecher in meiner App aktiviert habe.

Aufnahme: Ich kann über die App entweder Fotos machen oder Videosequenzen aufnehmen. Ein Beispielbild bei Tageslicht seht ihr oben.

Leckerchen-Funktion: Das ist einfach der Knaller. Auf Knopfdruck wirft das Gerät ein (oder zwei, drei...) Leckerchen aus. Vorher gibt es einen wirklich lustigen Signalton. Dieser hat den Sinn, dass der Hund lernt, wann es ein Leckerchen gibt. Unsere Sookie hatte das nach dem ersten Mal verstanden; sobald die Kamera nun den Ton von sich gibt, ist sie wie ein geölter Blitz parat in Warteposition. Das Gerät rödelt dann ein wenig, bevor das Leckerchen ausgeworfen wird. Immer wieder super süß und spaßig anzusehen!

Bei zu wenig Umgebungslicht schaltet die Kamera automatisch in den Nachtsichtmodus. Auch das funktioniert reibungslos, und man erkennt wirklich alles. Gut gelöst!

Bevor ich zum abschließenden Fazit komme, möchte ich euch auch noch einen kurzen Videomitschnitt zeigen, den ich abends bei spärlicher Beleuchtung bei einem Leckerchen-Wurf gemacht habe.

Fazit: Wie sind meine Erfahrungen mit der Haustier-Kamera?

Abgesehen vom großen Spaß-Faktor hat sie sich als nützliche Anschaffung erwiesen. Ich kann nun immer wieder unterwegs einen Blick in mein Wohnzimmer werfen. Bei Bedarf, d. h. wenn Sookie bellt, schalte ich das Mikrofon ein und spreche sie an. Sie reagiert wunderbar darauf, und wenn sie sich beruhigt hat, bekommt sie von der Pet Cam ein Leckerchen.

Zwischendurch spreche ich immer mal wieder mit ihr. Es scheint ihr zu gefallen. Sie liegt dann mit gespitzen Ohren vor der Kamera, dreht den Kopf zu meiner Stimme und ist dabei entspannt. Ich muss nur aufpassen, dass mich niemand sieht. Mit Handy in der Hand im Supermarkt und dann mit Säuselstimme "schön lieb sein, Schatzi, ich komm ja gleich wieder nach Hause" bringt einem manchen schrägen Blick ein.

Hier noch mal der Link zu der Kamera, die ich gekauft habe:

Hundekamera mit Leckerli*

Im Detail bezieht sich mein Erfahrungsbericht natürlich speziell auf dieses Gerät, aber ich denke, im Großen und Ganzen könnt ihr das auf vergleichbare Modelle ebenfalls anwenden.