Ein Haustier zum Kuscheln

Ein Kind liegt mit einem Tablet auf dem Boden und hält eine weiße Katze im Arm.

Haustiere mit einem hohen Kuschelfaktor sind besonders beliebt und gerade bei kleinen Kindern gerngesehene Spielkameraden. Doch nicht immer sind Hund, Katze und Co. auf endlose Streicheleinheiten am Tag aus und andere Haustierklassiker wie etwa der Kanarienvogel oder die Schildkröte könnten auch gänzlich darauf verzichten, von Herrchen und Frauchen tagein, tagaus „betüddelt“ zu werden.

Wer sich erst noch einen tierischen Begleiter ins Haus holen will und dabei vor allem jemanden zum Liebhaben und Knuddeln sucht, der sollte sich im Vorfeld jedoch am besten schon über einige Tierrassen informieren, die eher oder eben weniger in Frage kommen. Grundsätzlich gilt dabei aber: jedes Tier hat seinen eigenen Kopf und entscheidet selbst, ob und wann es ein paar Streicheleinheiten möchte – Tierhalter sollten es ihren Lieblingen daher nicht übel nehme, wenn diese einfach einmal ihre Ruhe haben möchten oder nicht zum Kuscheln aufgelegt sind.

Grau getigerte Katze liegt auf der Seite und schaut in die Kamera.
Bild: Tsekhmister/Shutterstock

Die Katze

Es dürfte kaum überraschen, dass die Katze die Rangliste der kuschelbedürftigsten Haustiere anführt. Einerseits suchen Stubentiger generell gern das Warme, das gilt insbesondere für reine Wohnungskatzen, die sich kein dickes Winterfell zulegen. Ob auf der Heizung, vor dem Ofen oder im Bett des Menschen – warme, gemütliche Plätze sind bei Katzen sehr beliebt. Aber auch die Nähe zum Menschen wird in der Regel gern gesucht, wenngleich es sich hierbei nicht nur um körperliche Nähe handelt. Denn reibt sich eine Katze an ihrem Menschen, legt sich auf ihn oder schleicht um dessen Beine, so entsteht auch ein ganz typischer Gruppengeruch, der für Katzen sehr wichtig ist. Zudem vermuten Wissenschaftler, dass Katzen ihr Leben lang Kind bleiben: sie betrachten den Menschen also als Muttertier und interpretieren das Streicheln und Liebkosten daher als Form der Zuneigung, so wie eine Katzenmutter es durch das Putzen ihrer Kitten ausdrückt. Zudem sind Hauskatzen mitunter sehr mitteilungsbedürftig und haben sich darauf eingestellt, ihren Menschen mithilfe zahlreicher Laute zu verstehen zu geben, dass sie etwas möchten – bei erwachsenen, wilden Tieren wie etwa der Wild- oder Falbkatze lässt sich dieses Verhalten nicht entdecken, denn sie miauen im Grunde gar nicht. Interessant: Wissenschaftler der Universität von Sussex in Brighton ermittelten laut 3sat in einer Analyse, dass Katzen in gleicher Tonlage wie Babys „jammern“:

Wir glauben, dass Katzen ihr Miau dramatisch übertreiben, wenn sie damit Erfolg haben und die gewünschte Reaktion bei Menschen erreichen.Diesen Trick wenden Katzen vor allem dann an, wenn sie in einem kleinen Haushalt mit nur einer oder zwei Bezugspersonen leben.Gehören sie aber einer großen Familie an, in der sie nur eine untergeordnete Rolle spielen, ersparen sie sich die Anstrengung und sind kaum zu vernehmen.“

Kurzhaariger braun-weiß gefleckter Hund liegt auf der Seite und schaut in die Kamera.
Bild: otsphoto /Shutterstock

Der Hund

Geht es um Haustiere, so fällt die Entscheidung meist zwischen Hund und Katze. Beide Tierarten sind so unterschiedlich und gleichermaßen faszinierend, dass die Frage nach dem „besseren“ Haustier regelmäßig für hitzige Diskussionen sorgt – denn geht es nach einigen Tierfans, so kann ein Mensch entweder Katzen- ODER Hundefreund sein, niemals jedoch beides. Zwar sollte dieser Wettstreit nicht völlig ernst genommen werden, trotzdem gibt es durchaus einige wichtige Punkte, die sowohl für das eine als auch für das andere Tier sprechen. (Wandtattoo.de hat sich diesem Vergleich mit einem Augenzwinkern gewidmet.)

Wer letztendlich nicht zur Katze, sondern zum Hund tendiert, der hat nicht nur eines der beliebtesten Haustiere, sondern auch einen tierischen Freund, der meist den Kontakt zu seinem Menschen sucht. Hunde gelten bekanntlich als sehr loyale Gefährten, die ihr Herrchen oder Frauchen als Rudelführer betrachten. Allerdings ist nicht jeder Hund ideal dafür geeignet, um auf dem Sofa zu kuscheln, was sicherlich auch an der Größe einiger Exemplare liegen dürfte. Bernhardiner, Deutsche Dogge oder Schäferhund und Dobermann können aber nichtsdestotrotz gute, verlässliche Mitbewohner sein. Oftmals lässt sich der Kuschelfaktor allerdings eher bei den kleineren Rassen ausleben, sei es der Pekinese, der Australian Terrier oder der Chihuahua. Trotzdem sind Hunde generell sehr aktive Tiere, die gelegentlich auch eine Auszeit vom Streicheln brauchen – etwa dann, wenn sie ausgelassen im Wald toben oder sich beim Raufen und Spielen mit Artgenossen auspowern. Oft ist es sogar so, dass ein Hund nach einem Lauf oder einer Übung nicht gestreichelt werden will, was auf den Halter zunächst seltsam wirken mag, da das Streicheln doch schließlich eine Geste der Belohnung darstellt. In diesem Moment macht sich ein Leckerbissen oftmals besser. Streicheln und Kraulen ist übrigens auch dann nicht unbedingt empfohlen, wenn der Hund sich in einer fremden Umgebung aufhält, etwa einer unbekannten Wohnung. Zwar braucht er durchaus die Nähe zu seinem Menschen, um sich sicher zu fühlen, jedoch möchte er gleichzeitig die Situation bewusst wahrnehmen und daher schlicht in Ruhe gelassen werden. Zudem können Hunde auch einfach unter einem stressigen Tag leiden und wünschen sich am Ende des Tages nur noch Ruhe und Erholung – eben ganz genauso, wie ein Mensch es manchmal auch tut.

Rötlich-hellbraunes Kaninchen mit großen Ohren liegt ausgestreckt auf dem Boden.
Bild: JIANG HONGYAN/Shutterstock

"Kuschelige" Kleintiere? Kaninchen, Meerschwein und Co.

Kleintiere sind vor allem bei Kindern sehr beliebt, allen voran das Kaninchen, das Meerschweinchen, der Hamster oder die Maus. Sie alle punkten zunächst mit flauschigem Fell, Kulleraugen und natürlich ihrer handlichen Größe, nichtsdestotrotz sollte aber auch hier stets eine artgerechte Haltung bedacht werden. Das bedeutet in erster Linie: Jede Menge Abwechslung für das Tier und – ganz besonders wichtig – einen Artgenossen.

Bitte informieren Sie sich gründlich, was die flauschigen Mitbewohner für ein artgerechtes und schönes Leben benötigen. Ganz wichtig: Kleine Tiere wie Mäuse, Hamster oder Kaninchen sind Fluchttiere und dementsprechend liegt es in ihrer Natur, vorsichtig und auch schreckhaft zu sein. Aus diesem Grund sollten Tiere auch niemals aus ihren Rückzugsort gewaltsam hervorgeholt werden, denn das setzt sie unter Stress. Dies kann einerseits dazu führen, dass die Tiere Angst vor ihrem Menschen entwickeln oder sich andererseits versuchen zu schützen und beißen oder kratzen. Wirklich kuscheln mögen die allerwenigsten Kleintiere. Vorsichtiges Streicheln ist für zutrauliche Tiere in Ordnung, so lange sie jederzeit die Möglichkeit haben, der streichelnden Hand auszuweichen.

Zwei blaue Wellensittiche sitzen nebeneinander auf dem Boden.
Bild: photomaster /Shutterstock

Vögel

Beliebt sind vor allem der Wellensittich und der Kanarienvogel, die in vielen deutschen Haushalten verbreitet sind. Die hübschen bunten Vögel haben zwar kein dickes Fell, dafür jedoch ein weiches und samtiges Federkleid. Kraulen lassen sich die meisten Vögel jedoch nur gern von Artgenossen.

Einige wenige zahme Vögel mögen es, wenn ihr Mensch ihnen den Kopf oder die Brust streichelt. Auch hier gilt allerdings, dass es sich um Fluchttiere handelt, die keineswegs zu ihrem „Glück“ gezwungen werden sollten. Möchte ein Vogel nicht mit seinem Menschen kuscheln, so sollte dies respektiert werden.

Übrigens kann diesbezüglich kein Mensch jemals einen zweiten Vogel ersetzen, gerade deshalb ist es so wichtig, dass Vögel niemals allein gehalten werden. Denn die Tiere sind sehr sozial und vereinsamen leicht, wenn der Mensch Ihre einzige Bezugsperson ist. Hierbei sollten Halter auch berücksichtigen, dass das gegenseitige Putzverhalten zweier Vögel viel intimer und zärtlicher ist, als es ein Mensch mit seinen vergleichsweise großen und unbeholfenen Händen jemals schaffen könnte. Und selbst wenn Kanarienvogel oder Wellensittich vielleicht doch nicht die größten Kuschler sind: Es ist doch auch schön, ein Vogelpärchen zu beobachten. Gegenseitige Gefiederpflege und dicht aneinander gedrücktes auf einem Ast Dösen ist einfach nur herzerweichend niedlich.

Ausnahmen gibt es natürlich auch hier. Einige Vögel sind von ihren Menschen sogar so begeistert, dass sie ihn kaum von der Seite weichen möchten. Sie haben Spaß daran, von ihrem Halter unterhalten zu werden - auch in Gruppenhaltung.

Junge Schildkröte
Bild: -V-/Shutterstock

Exoten

Neben den bekannten Haustierklassikern gibt es mittlerweile auch zahlreiche Exoten, die es bis nach Deutschland geschafft haben. Von Schildkröten über Schlangen und Echsen bis hin zu Vogelspinnen ist alles vertreten. Auch diese Tiere genießen es bisweilen, wenn der Mensch ihnen Zuneigung und Streicheleinheiten schenkt. Eine zahme Schildkröte mag es beispielsweise, wenn ihr faltiger Hals gekrault wird. Auch Vogelspinnen laden mit ihrem dicken, weichen Pelz dazu ein gestreichelt zu werden – ob sie dies wirklich mögen, ist jedoch fraglich: wahrscheinlicher ist es, dass sie es zwar über sich ergehen lassen, wenn sie ihren Halter gut kennen, aber im Grunde genauso gut darauf verzichten können. Zudem stellt das Herausholen aus dem Terrarium eine typische Stresssituation dar und ist daher nicht wirklich sinnvoll, wenn dem Tier etwas besonders Gutes getan werden soll. Sofern es sich um eine wärmeliebende Spinne handelt – dies ist bei einigen Arten der Fall – gewöhnt sich diese aber oftmals an die Streicheleinheiten. Ganz ähnlich sieht es auch bei den meisten anderen Amphibien und Reptilien aus. Sie sind also nicht zwangsläufig auf die Zuneigung ihres Herrchens angewiesen und fühlen sich in ihrem artgerechten Umfeld meist am wohlsten, viele von ihnen nehmen Berührungen aber trotzdem einfach hin. Echte „Kuscheltiere“ sind sie aber niemals und sollten auch nicht als solche behandelt werden.

Kuschelige Haustiere – müssen es immer Tierkinder sein?

Geht es also um liebesbedürftige und kuschelige tierische Begleiter, so fällt die Wahl fast immer auf Säugetiere und dementsprechend vor allem Katzen und Hunde oder Kleintiere. Ist die Entscheidung dann getroffen, so möchten viele Menschen am liebsten ein kleines Tierkind, also beispielsweise einen Welpen oder ein Kätzchen. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn schließlich sind gerade junge Tiere besonders anhänglich, liebesbedürftig und niedlich.

Dennoch sollten zukünftige Tierhalter auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, ein Tier aus dem Tierheim zu adoptieren – laut Peta sind es jedes Jahr allein 300.000 Tiere, die in deutschen Tierheimen aus den unterschiedlichsten Gründen abgegeben werden. Hartnäckig hält sich das Vorurteil, dass diese Tiere „etwas schwierig“ oder nicht so verträglich sind, dies trifft jedoch keinesfalls auf jedes Tier zu. Zwar haben einige Tierheim-„Insassen“ sicherlich schon Schlimmes erlebt, sind von bestimmten Ängsten betroffen oder haben sich bestimmte Verhaltensmuster angeeignet. Das muss aber keinesfalls ein Grund sein, ihnen keinen Chance mehr zu geben.

Viele Tiere sind sogar sehr dankbar, wenn sie endlich wieder in eine Familie einziehen dürfen und fügen sich perfekt in das Familienleben ein. Andererseits bietet ein Tierheim außerdem den Vorteil, dass in ihm die unterschiedlichsten Charaktere versammelt sind. Ob aktiv und aufgedreht oder ruhig und verschmust – hier weiß jeder Tierhalter, was ihn erwartet und kann dementsprechend einfach nach einem Tier suchen, das zu ihm passt.